Die Aufzuchtbedingungen eines Welpen stellen die Weichen für sein zukünftiges Leben. Nur eine fachgerechte und liebevolle Betreuung, bestmögliche medizinische Versorgung und eine hochwertige Ernährung ermöglichen einem Welpen, sein genetisches Potential voll auszuschöpfen und sich körperlich optimal zu entwickeln. Die Qualität der Sozialisation – das behutsame Heranführen des Welpen an Sozialpartner, Umweltreize und Situationen, die zu seinem künftigen Alltag gehören werden – entscheidet bereits in den ersten Wochen, ob der Welpe künftig selbstbewusst und offen seine Welt erkunden wird. Die Verantwortung eines Züchters für seine Welpen in den ersten acht Lebenswochen ist daher immens. Er kann mit Fachkenntnis, Erfahrung und Wissen dem Welpen einen optimalen Lebensstart ermöglichen – oder alles ruinieren, wenn er keine Ahnung von dem hat, was er da tut.

Welpeninteressenten sollten daher auf die Qualität der Aufzucht ihres Hundes größten Wert legen, denn sie werden täglich mit den Folgen dieser Aufzucht leben - im positiven, oder im negativen Sinne.

Soweit die Theorie. Wie sieht nun die Praxis bei Heatherland aus?

…die ersten Wochen

Bereits 3-4 Tage vor dem errechneten Geburtstermin zieht die Hündin nachts in den späteren Wurfbereich um. Dort befindet sich ein große Wurfbox, gleich daneben ein Bett. Bis zur Geburt schlafe nicht nur ich dort, sondern auch die Hündin darf bei Bedarf den Wunsch nach körperlicher Nähe (und meiner weichen Bettdecke) ausleben. Naht die Geburt, so lasse ich die Hündin nicht mehr allein. Sie sucht in der Regel meine Nähe und fühlt sich so sicher und entspannt. Die Geburt meistern wir zusammen als Team. Ich helfe bei der Geburtshilfe, sorge für die medizinische Erstversorgung und die Hündin kümmert sich dann intensiv um ihren Nachwuchs. Bei Erstgebärenden gebe ich bei Bedarf Hilfestellung und moralische Unterstützung :-) Wichtig ist dabei eine entspannte und ruhige Atmosphäre. Dies verhindert das Aufkommen von Stress bei der Hündin, was sich wiederum positiv auf den Geburtsverlauf auswirkt – auch für die Welpen.

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Die ersten 14 Tage nach der Geburt erfolgt eine 24-Stunden-Betreuung des Wurfes meinerseits. Die Welpen werden zweimal täglich gewogen und auf ihre Entwicklung hin kontrolliert. Die kleinsten Welpen im Wurf werden in der Anfangsphase regelmäßig unterstützend an das Gesäuge angelegt. Ich achte zudem darauf, dass die Welpen keine Mahlzeit verschlafen oder aus Versehen unter die Decken verirren – wenn sich die Hündin darauf läge, wären die Folgen fatal. Gelegentlich verfängt sich ein Welpe in den zwar gekürzten, aber dennoch immer recht üppigen „Hosen" der Hündin, was ein wildes Geschrei und Quieken hervorruft, bis ich den kleinen Schreihals wieder befreit habe.

Die Mutterhündin bekommt ein nahrhaftes Aufzuchtfutter, viermal täglich. Auch sie wird intensiv betreut und kontrolliert, Temperatur gemessen und die Rückbildungsphase beobachtet. Aufgrund der großen Futtermenge muss sie sich auch nachts lösen, dafür weckt sie mich dann auf, damit ich sie hinaus lassen kann. So hat jeder von uns beiden seine Aufgaben bei der Welpenaufzucht. 

Das Rudel bleibt der Wurfkiste in der ersten Woche noch fern, ab der zweiten Woche dürfen sie dann mal einen Blick riskieren und nach ca. 12 Tagen auch mal an den Welpen schnuppern, soweit die Mutterhündin damit einverstanden ist. So werden alle Rudelmitglieder nach und nach an den Wurf herangeführt.

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Bis zum Alter von 3-4 Wochen ernährt die Hündin den Wurf alleine (in Abhängigkeit von der Anzahl und dem Gewicht der Welpen), dann wird mit Welpenstarter zugefüttert. Die Gewichtszunahmen der Welpen werden weiterhin täglich kontrolliert. Nun wird die Wurfkiste bald zu klein und ab der 5. Lebenswoche ziehen die Welpen mit ihrer Mutter um in einen geräumigeren Auslauf. Dafür haben wir eigens einen Teil des Hauses umgestaltet. Dort haben sie mehr Bewegungsfreiheit und können ihre beginnende Sozialisationsphase mit Spielzeugen, etc. erleben. Ferner dürfen sie tagsüber je nach Alter und Wetterlage stundenweise bis ganztägig in den Welpenauslauf – ein Abenteuerspielplatz und wichtiger Teil der Sozialisation.

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Sozialisation

Ein großes Wort, es ist in aller Munde, aber was es genau beinhaltet, weiß kaum jemand genau. Sozialisation – das bedeutet die Gewöhnung des Welpen an künftige Sozialpartner, Umweltreize und Alltagssituationen. Hier wird bereits in den ersten Lebenswochen die Grundlage gelegt, ob der Welpe künftig selbstbewusst und offen seine Welt erkunden wird. Die Sozialisationsphase ist die Zeit in der Entwicklung eines Hundes, in der er besonders intensiv auf Umweltreize reagiert und sie sich intensiv einprägt- ein Leben lang. Sie beginnt mit der 3. Lebenswoche und endet mit 16 Wochen. Was der Welpe in der Zeit als selbstverständlich und alltäglich begreift, wird er sein Leben lang gelassen betrachten. Macht er mit bestimmten Dingen Angsterfahrungen, so wird ihn auch das ein Leben lang begleiten. Wächst er reizarm und isoliert auf, macht er also gar keine Erfahrungen- so wird er später eher mit Angst auf neue Dinge reagieren, als mit Gelassenheit. Wichtig ist nicht nur die Menge der Erfahrungen, es ist auch wichtig, dass diese Erfahrungen immer positiv für den Welpen verlaufen. So wird er künftig offen auf alles Neue zugehen und neugierig auf die kommenden Erlebnisse bleiben. Wird der Welpe neuen Umweltreizen alleine überlassen, reagiert er evtl. sogar unsicher oder mit Angst, so wird der auch künftig alles Neue meiden und mit Angst begegnen. Mit hinein spielt natürlich auch der Charakter des Welpen. Man kann aus einem kleinen selbstsicheren Draufgänger mit der richtigen Sozialisation einen offenen und neugierigen Hund machen und einen eher schüchternen Typ aus sich herausholen und positiv bestätigen. Man kann aber auch durch eine fehlende oder falsch durchgeführte Sozialisation den Draufgänger verunsichern und den zurückhaltenden Charakter zum Angsthund machen.

Was beinhaltet nun eine „gute" Sozialisation? Die Sozialisation durch den Menschen beinhaltet das Vermitteln von Eindrücken und Kontakten, die es dem Welpen ermöglicht, den Menschen als Sozialpartner zu erkennen und wie selbstverständlich zu akzeptieren. Wir helfen ihm, „uns" zu verstehen um künftig mit uns leben zu können. Das beginnt mit der Geburt es Hundes. Der Welpe kann zwar in den ersten zwei Wochen noch nicht viel, aber wir können ihm unseren Geruch und unsere Berührungen vermitteln. Es wird ihm vertraut, die Berührungen durch die menschliche Hand zu erfahren, hochgehoben zu werden und unser Geruch in der Wurfkiste wird als selbstverständlich und vertraut empfunden. Mit 14 Tagen beginnt der Hauptteil der Sozialisation, der Welpe beginnt zu sehen und zu hören. Er sieht zwar anfangs nur verschwommen, aber wir gehören zu seinem Weltbild fest dazu. Er hört unsere Stimmen, mehr noch als die Stimme der Mutter. In dieser Zeit bis zum Ende der vierten Woche lernt der Welpe unseren Tagesrhythmus kennen, Geräusche wie Staubsauger, Telefonklingeln, verschiedene menschliche Stimmen. Wir beschäftigen uns mit dem Welpen, er kennt uns in aufrechter Position und im Sitzen, er kann unser Streicheln von dem Lecken der Mutterhündin unterscheiden, er probiert aus, in wie weit wir als Spielpartner schon taugen. Er hat uns gegenüber keine Zurückhaltung, wir sind ihm so vertraut wie die Mutterhündin. Das ist der Grundstein, auf den wir aufbauen. Nur wenn der Welpe uns vertraut und sich in seinem Verhalten von uns leiten lässt, kann eine gute Sozialisation durch uns erfolgen. Der Kontakt zum Menschen wird dann ab der 7. Woche ausgebaut. Wir empfangen die ersten Besucher, andere Menschen kommen hinzu, Männer und Frauen, Kinder auch. Der Welpe muss lernen, dass der Mensch mit Respekt behandelt wird (kein wildes Verfolgen, kein „in die Beine beißen", kein „in die Hände beißen", bei Zerrspielen bleibt der Mensch Sieger am Ende und überlässt dann freiwillig nach dem Spiel das Spielzeug, etc.). Er darf dem Menschen vertrauen und sich an ihm orientieren, aber er muss auch wissen, dass der Mensch im Rang höher steht und Situationen souverän beherrscht. Nur dann wird er den Menschen als Führung anerkennen und von ihm positive Verhaltensweisen erlernen und ihn als sicheren, ruhigen Sozialpartner kennen lernen. Der Mensch verfügt zudem über begehrte Ressourcen wie Futter und Spielzeug sowie über die Entscheidungsfreiheit, wann er den Welpen welche Freiräume gibt (Auslauf), das festigt seinen Rang aus Sicht der Welpen.

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Als Habituation bezeichnet man die Gewöhnung an die unbelebte Natur. Das beginnt schon früh mit Geräuschen wie Telefon, Staubsauger, Stimmen, am besten Fernsehen mit den vielen Lauten und Geräuschen. Umweltreize oder Signale aus der unbelebten Welt werden genauso abgespeichert wie aus der belebten Umwelt. Der Welpe kann Gegenstände, Ereignisse und Geräusche erkunden, sie als nicht wichtig einordnen und die sonst üblichen Reaktionen wie möglicherweise Angst oder Unsicherheit nicht stattfinden lassen. Er löscht sie aus seinem Gedächtnis. Gewöhnung bedeutet also Nichtbeantwortung von Reizen. Das Geräusch eines Autos, das Klingeln des Telefons oder der Anblick einer Mülltonne, werden als nicht interessant, weil nicht gefährlich bzw. nicht positiv besetzt eingeordnet und künftig gelassen ignoriert.

Um zu lernen und sich geistig zu entwickeln, muss der Welpe einer Vielzahl an unterschiedlichen Reizen aus der Umwelt ausgesetzt werden, auch Stress (in Maßen!) wirkt sich positiv auf das Lernen aus. Der Auslauf im Freien ist daher zum Abenteuerspielplatz umgestaltet, der ständig neue Herausforderungen stellt. 

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Während der Sozialisationsphase sollten also möglichst vielfältige Reize auf den Welpen einwirken:

Soziale Reize

  • Umgang mit verschiedenen Menschen
  • hündischen Rudelmitgliedern
  • artfremden Tieren

Umweltreize 

  • Sonne, Regen, Wind, Schnee, Gewitter
  • verschiedene Bodenuntergründe (Gras, Holz, Stein, Fliese, Laminat, Teppich)
  • Wasser (Hartschalenpool)
  • Akzeptanz von Zäunen

Reize zur Verbesserung der Motorik

  • schräge Bretter, Wippe, Rutschteller
  • Gymnastikball
  • Flach liegende Baumstämme
  • Bällebad
  • Agilitytunnel
  • Schaukel

Olfaktorische Reize

  • Baum mit Bohrlöchern, darin verstecke Leckerlies zum Aufstöbern
  • Vergraben eines Kauknochens, etc.

Akustische Reize

  • Windräder
  • mit Steinen gefüllte Plastikflaschen
  • akustische Spielzeuge

Optische Reize

  • Windräder
  • flatternde Bänder
  • Bällebad

Soziale Spielzeuge

  • Knotentaue
  • Agilitytunnel
  • Kauknochen

Weiterhin sollte mit einem ruhigen Hund das Autofahren positiv besetzt werden (Leckerlies während der Fahrt). Öfter mal fahren, dabei helfen Langstrecken, bei denen sich der Welpe niederlegt und schläft, mehr als Kurzstrecken. Auch ein stabiler Zaun um den Welpenauslauf ist wichtig. Gelingt den Welpen der Ausbruch aus ihrem Auslauf, so haben sie daraus mit Erfolg gelernt und werden es immer wieder probieren, auch als erwachsene Hunde werden sie Zäune ungern akzeptieren.

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Generell lernen die Welpen, dass neue Reize immer positiv interessant sind und sich in der Regel entweder als bedeutungslos herausstellen, oder Spaß machen. Sie werden so lange weiterhin offen und neugierig auf alles Neue zugehen, bis sie erste negative Erfahrungen machen. Auch negative Erfahrungen müssen in unserer Obhut gemacht und begleitet werden, so dass der Welpe zwar künftig ein Meideverhalten entwickelt, aber kein Angstverhalten oder Panik. Er muss z.B. lernen, dass eine Katze sich auch wehren kann und dass rüpelhaftes Verhalten schmerzhaft enden kann. Es ist dann unsere Aufgabe, ihm entsprechendes angemessenes Verhalten zu demonstrieren und ihn so an unserem Verhalten lernen zu lassen, „wie es richtig geht". Folgt er unserem Verhaltensbeispiel, kann er das Erlebnis Katze wieder positiv einordnen.

Die Sozialisation endet nicht mit der Abgabe des Welpen beim Züchter, sie muss durch und mit dem neuen Besitzer weiterhin durchgeführt werden. Wir lassen unsere Welpenbesitzer damit nicht alleine, wir geben entsprechende Fachliteratur als Begleitung mit und sind auch persönlich immer für Fragen und Tipps zu erreichen.


Gesundheitsvorsorge, Gentests und klinische Untersuchungen

Durch eine wohlüberlegte Wurfplanung und die Einhaltung vieler Zuchtlenkungsprogramme können wir garantieren, dass alle aktuell bei uns geborenen Welpen klinisch oder genetisch frei von den Erbkrankheiten MDR1, Gegenerative Myelopathie SOD-1 (DM), Progressive Retinaatrophie (PRA) und Gray Collie Syndrom (GCS) sind. Sie sind von diesen Erbkrankheiten nicht betroffen- weder jetzt, noch künftig. Woher wir das wissen? Wir kennen die Ergebnisse der Gentests der Eltern und verpaaren nur Hunde miteinander, deren Nachzuchten keine erkrankten Welpen hervorbringen können. Das macht aber nur Sinn, wenn die angegebenen Eltern nachweislich die Eltern sind, daher wird von allen Welpen ein DNA-Profil erstellt und in einem Abstammungsgutachten mit den Profilen der Eltern verglichen und so die Elternschaft nachgewiesen. Bei MDR1 kann es auf Grund der Werte der Eltern auch zu Würfen kommen, bei den Welpen mit +/+ oder +/- vorkommen können, bei solchen Würfen werden bei den Welpen Eigentests durchgeführt. Das DNA-Profil, das Abstammungsgutachten und alle Testergebnisse der Eigentests und der abgeleiteten Ergebnisse durch die Tests der Eltern werden dem neuen Besitzer bei der Übergabe des Welpen ausgehändigt.

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Im Alter von sechs Wochen fahren wir mit den Welpen nach Bremen zu einem Augenspezialisten des DOK. Dort werden alle Welpen intensiv auf erbliche Augenerkrankungen hin untersucht. Der Untersuchungsbericht wird dem Käufer des Hundes ebenfalls übergeben.

Vor der Augenuntersuchung bekommen sie einen internationalen ISO-Mikrochip. Vor der Abgabe wird er Welpe von uns bei TASSO auf seinen neuen Beisitzer registriert.

Mit acht Wochen erfolgt die Wurfabnahme durch den Zuchtwart, eine Kopie des Wurfabnahmeprotokolls wird dem Käufer ebenfalls überlassen.

Die Welpen werden alle 14 Tage entwurmt, mit wechselnden Präparaten und Wirkstoffen. Mit acht Wochen bekommen die Welpen ihre Erstimpfung gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose und Virushusten. Die neuen Besitzer unserer Welpen bekommen für die kommende Zeit einen Entwurmungs- und Impfplan von uns. Falls Sie das von uns verwendete Welpenfutter weiter füttern möchten, bekommen Sie auch einen ausführlichen Futterplan und eine zu erwartende Gewichtskurve für das erste Lebensjahr, an dem Sie sich orientieren können.

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Bei der Übergabe des Welpen bekommt der Käufer ein aktuelles Gesundheitszeugnis des Hundes ausgehändigt. Nur Welpen in einwandfreiem Gesundheitszustand verlassen unser Haus. 

Damit haben wir aus unserer Sicht alles getan, um unseren Welpen ein möglichst gesunden und sorgenfreien Start ins Leben zu ermöglichen. Für weitere Ideen und Anregungen sind wir jederzeit offen, denn wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein…

 

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Erbkrankheiten – ein heikles Thema? Nein! Die Tiermedizin und die Genetikforschung haben in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Wir als Züchter sind heute in der Lage, durch Gentests und klinische Untersuchungen erkrankte Hunde zu erkennen und aus der Zucht auszuschließen. Gentests geben uns weiterhin Aufschluss darüber, ob ein Hund, der selber nicht erkrankt ist, trotzdem Träger der Krankheit ist. Wird so ein Träger in der Zucht eingesetzt, wählen wir einen passenden Partner für die Verpaarung aus, um das Risiko einer Erkrankung für die Welpen auszuschließen.  Auch die Welpen werden bereits auf viele Krankheiten klinisch und genetisch getestet, BEVOR sie durch den Züchter vermittelt werden. Niemand muss heute mehr „die Katze im Sack kaufen“. Durch die frühen Tests bei den Welpen haben die Welpenkäufer die größtmögliche Sicherheit, einen gesunden Welpen zu erwerben, an dem sie lange ihre Freude haben.

In diesem Abschnitt wollen wir ein wenig „Licht in’s Dunkel“ bringen und die häufigsten Erbkrankheiten beim Collie vorstellen, sowie die Möglichkeiten der Diagnostik und Vorsorge erläutern. Komplettiert wird das Kapitel mit einer Checkliste für Welpenkäufer, damit auch Laien wissen, worauf Sie bei der Auswahl Ihres Welpens achten müssen, welche Gesundheitszertifikate ein Welpe und seine Eltern vorweisen müssen.


Generell lassen sich Erbkrankheiten in drei Kategorien einteilen:

Kat. A: Erbkrankheiten, deren Vererbungsgang geklärt ist und für die es bereits einen wissenschaftlich abgesicherten Gentest gibt. Diese Krankheiten lassen sich meistens auch durch klinische Untersuchungen feststellen.

Kat. B: Erbkrankheiten, an denen mehrere Gene beteiligt sind und für die es bisher keinen Gentest gibt. Diese Krankheiten lassen sich aber durch klinische Untersuchungen feststellen.

Kat. C: Erbkrankheiten, deren Vererbungsgang bisher ungeklärt ist, für die es keinen Gentest gibt und die auch nur in akuten Fällen klinisch feststellbar sind.


Die Zucht beginnt mit der Auswahl der Elterntiere. Dafür muss der Züchter die „genetische Belastung“ seiner Zuchttiere genau kennen. Eine sichere, aber auch sehr kostenintensive Methode sind Gentests für Erbkrankheiten der Kategorie A. Hierzu gehören folgende Krankheiten:

 

Es ergeben sich laut den Gentests folgende drei Kombinationsmöglichkeiten, die direkt den Gesundheitszustand des Hundes bestimmen:

 

  • Der Hund weist zwei „kranke“ Gene auf, z.B. CEA/CEA, d.h. der Hund ist direkt von der Krankheit betroffen. Je nachdem, um welche Krankheit es sich handelt, werden die entsprechenden Kürzel verwendet, wie z.B. CEA, MDR1, GCS, PRA oder DM. Bei MDR1 wird alternativ hierfür auch die Bezeichnung -/- verwendet.

  • Der Hund hat ein normales (N) und ein defektes Gen, z.B. N/CEA, d.h. der Hund ist selber nicht von der Krankheit betroffen, ist aber Träger des defekten Gens. Solche Hunde werden auch als „carrier“ bezeichnet. Wichtig bei diesem Erbgang ist, dass ein Hund selber klinisch gesund ist, sobald er ein normales N-Gen aufweist. Bei MDR1 wird alternativ hierfür auch die Bezeichnung +/- verwendet.

  • N/N der Hund ist nicht von der Krankheit betroffen und genetisch frei von dem defekten Gen. Solche Hunde werden auch als „non-carrier“ bezeichnet. Bei MDR1 wird hierfür auch die Bezeichnung +/+ verwendet.


Es gibt durch diese Gentests zwei große Vorteile für Züchter und Welpenkäufer:

Der Welpenkäufer weiß VOR dem Kauf über eine eventuelle Erkrankung des Welpens an MDR1 oder CEA-CH Bescheid und kann selber entscheiden, ob er einen Welpen mit einer der Erkrankungen auswählen möchte, oder nicht. Spätere Regressansprüche auf Grund der Erkrankung sind in diesem Falle ausgeschlossen.

Extrem wichtig für die Zucht sind so genannte „non-carrier“ N/N. Sie sind genetisch frei von der jeweiligen Krankheit und können nur gesunde Welpen hervor bringen. Selbst wenn der Anpaarungspartner MDR1, DM, PRA oder CEA-CH hat, sind die Welpen aus der Anpaarung mit einem „non-carrier“ nie von der Krankheit betroffen!!

Anmerkung: Bei unseren Anpaarungen ist seit 2012 immer mind. ein Partner ein MDR1, PRA, DM und GCS N/N, also ein non-carrier! Seit 2016 gilt Gleiches für DMS. Dadurch werden in unserer Zuchtstätte keine Welpen mit MDR1 Defekt, PRA, DM, DMS oder GCS geboren!!


Nun reichen Gentests aber leider nicht aus. Erbkrankheiten der Kategorie B können nur durch klinische Untersuchungen festgestellt werden. Daher müssen die Zuchthunde vor ihrem Einsatz auf folgende Krankheiten hin untersucht und für frei befunden worden sein:  


CEA, PRA und KAT werden bereits im Welpenalter zwischen der 6. und 8. Woche bei einem Augenfacharzt für Hunde (ein Ophthalmologe des Internationalen Dachverbandes DOK/ECVO) getestet. Auch hier weiß ein Welpenkäufer VOR dem Kauf über eine Erkrankung des Welpens Bescheid und hat die freie Wahl, einen betroffenen Welpen zu kaufen, oder nicht. Genauso verhält es sich bei Skelettdeformationen, Gebissfehlstellungen, Nabelbrüchen und Hodenfehlbildungen.  

Hüftgelenksdysplasie kann erst im Alter von 15-18 Monaten mittels einer röntgenologischen Untersuchung getestet werden. Um das Risiko zu minimieren, sollte der Welpenkäufer sich die Untersuchungsergebnisse der Elterntiere des Welpens zeigen lassen. Diese müssen HD-frei sein.

Es versteht sich von selbst, dass mit erkrankten Hunden der Kategorie B nicht gezüchtet wird!! Obwohl man die Vererbungsgänge dieser Krankheiten noch nicht vollends geklärt hat, so weiß man doch, dass erkrankte Eltern vermehrt erkrankte Welpen hervorbringen. Im umgekehrten Fall gibt es keine Garantie, dass ein Welpe aus freien Elterntieren nicht doch an einer dieser Krankheiten erkranken kann. Das Risiko ist aber gering.


Erbkrankheiten der Kategorie C sind Krankheiten, die gänzlich unerwartet auftreten, deren Behandlung lediglich eine Linderung der Symptome, aber keine Heilung erwarten lassen und den Hund in seiner Lebensqualität stark beeinflussen, es evtl. sogar sinnvoll erscheinen lässt, den Hund einschläfern zu lassen:


Diese Krankheiten treten Gott sei Dank sehr selten auf, sind aber für uns Züchter nicht zu beeinflussen. Es ist noch nicht einmal möglich, sie sicher zu diagnostizieren. Es gibt bei Epilepsie auch nicht vererbliche Formen und bei den Autoimmunerkrankungen Dermatomyositis und Lupus gibt es viele vergleichbare, nicht vererbliche Krankheiten. Natürlich züchtet niemand mit erkrankten Hunden der Kategorie C, noch nicht einmal mit nahen Verwandten erkrankter Hunde. Trotzdem kann niemand diese Erkrankungen vorhersagen oder gar vermeiden, sie bleiben ein Restrisiko. Ein Geringes (schätzungsweise 2-4%), aber trotzdem ein Restrisiko.

Hier nun eine Checkliste für Welpenkäufer, welche Untersuchungsergebnisse des Welpens er sich zeigen lassen muss, und welche der Elterntiere:


Welpe:  

  • Gentest auf MDR1
  • Augenuntersuchung eines DOK-Facharztes (Beispieldokument hier)
  • Wurfabnahmeprotokoll (keine Nabelbrüche, Skelettdeformationen, Einhodigkeit, etc.)
  • allgemeines tierärztliches Gesundheitszeugnis

 

Elterntiere:

  • Augenuntersuchung eines DOK-Facharztes, frei von mittlerer u. schwerer CEA, PRA u. KAT
  • Nachweis, dass beide Eltern frei von HD sind
  • Nachweis, dass mindestens ein Elternteil non-carrier N/N für GCS ist
  • Nachweis, dass mindestens ein Elternteil non-carrier N/N für PRA ist
  • Nachweis, dass mindestens ein Elternteil non-carrier N/N für DM ist


Kann der Züchter diese Nachweise erbringen, so hat er für seine Welpen die maximalen und optimalen Vorsorgeuntersuchungen geleistet und kann dem Käufer bei der Übergabe einen nachweislich gesunden Welpen überlassen.

Ganz wichtig: Alle beschwichtigenden Bemerkungen von Züchtern, die diese Sorgfalt NICHT walten lassen, zeugen von deren Mangel an Fachwissen, Ehrlichkeit und Seriosität! Bei Aussagen wie „die Eltern haben nix, die Welpen sind gesund“, „Gentests kosten nur Geld, mit dem sich Ärzte eine goldene Nase verdienen“ oder gar „MDR1 ist nicht so wichtig, meine Hunde habe noch nie auf Medikamente reagiert“ müssen bei Ihnen als Welpenkäufer die Alarmglocken klingeln!! Solche Züchter sind nicht bereit, ihre Zuchttiere und Nachzuchten einer genaueren Gesundheitskontrolle zu unterziehen, wohl wissend, dass sich dann sowohl die Zuchttiere, als auch die Nachzucht als nicht so erstklassig herausstellen könnte, wie sie den Welpenkäufern gerne suggerieren möchten. Welpenkäufer haben das Recht, für ihr gutes Geld einen geprüften, wesensfesten Welpen zu erhalten, an dem sie ein Hundeleben lang Freude haben.

Alle Informationen auf dieser Seite sollen einen Einblick in die züchterischen Möglichkeiten und Grenzen, Aufgaben und Pflichten vermitteln, um ernsthaften Welpenkäufern eine Hilfestellung zu bieten, seriöse Züchter von Vermehrern zu unterscheiden und beim Welpenkauf die richtige Wahl zu treffen.