Übersicht der häufigsten Erbkrankheiten beim Collie

MDR1-Defekt
Der MDR1 Defekt ist eine Medikamentenunverträglichkeit. Bekommt der Hund bestimmte Wirkstoffe (Medikamente, Narkosemittel, etc.), kommt es je nach Menge zu erheblichen Gesundheitsschädigungen, Nervenschäden, sogar andauerndes Koma und Todesfällen. Es ist daher unbedingt wichtig, den MDR1 Status seines Hundes zu kennen, damit man ihn vor diesen Wirkstoffen schützen kann und der behandelnde Tierarzt informiert ist. Weitere Infos hier: www.mdr1-defekt.de


Grey Collie Syndrom GCS
Das Grey Collie Syndrom verursacht eine zyklische Störung bei der Blutbildung. Betroffene Hunde haben ein typisch aufgehelltes gräuliches Fell. Welpen mit GCS sind kleiner und schwächlicher und versterben oft in den ersten 2 Lebensmonaten. GCS ist nicht therapierbar.


Choroidale Hypoplasie CEA-CH
Die milde Form der Collie Eye Anomaly CEA ist vereinfacht ausgedrückt eine Pigmentierungsschwäche in kleinen Bereichen der Netzhaut. Sie bedeutet für den Hund keine Seheinschränkung und ist teilweise im erwachsenen Alter des Hundes verschwunden (dann go-normal genannt). Wenn man allerdings CEA-CH Hunde miteinander verpaart, kann es unter der Nachzucht vermehrt zu schwereren Fällen der CEA kommen, die die Sehkraft des Hundes beeinträchtigen.


Collie Eye Anomaly CEA
Neben der milden Form der CEA gibt es auch schwerere Formen, die den Hund mehr oder weniger stark in seinem Sehvermögen einschränken. Zu nennen sind hier Kolobome, Netzhautablösungen oder auch Einblutungen in den Glaskörper. Diese Krankheiten können schon im Alter von 6 Wochen bei der Augenuntersuchung durch einen Spezialisten des DOK festgestellt werden. Eine Heilung gibt es nicht, bei einigen Fällen jedoch eine Linderung der Symptome.


Progressive Retina Atrophie PRA
Auch fortschreitende Netzhautablösung genannt. Führt zur Erblindung des Hundes. Tritt meist erst im Alter von drei Jahren auf.


Erblicher Katarakt KAT
Bekannt unter dem Begriff "grauer Star". Ein Katarakt ist eine Linsentrübung, die die Sehkraft des Hundes massiv einschränken kann, bis hin zur Erblindung.


Degenerative Myelopathie DM
DM ist eine fortschreitende Erkrankung des Rückenmarks. Bei den betroffenen Hunden kommt es zu einem Abbau der langen Rückenmarksbahnen. Das Resultat sind Störungen des Bewegungsablaufes und eine zunehmende Hinterhand-Schwäche bis zur kompletten Lähmung der Hinterhand. Zuerst straucheln und stolpern die Hunde und setzen die Hinterpfoten nicht richtig auf (Überköten). Mit der Zeit schleifen die Hinterpfoten auf dem Boden und die Zehen werden abgewetzt. Mit Fortschreiten der Erkrankung nimmt die Schwäche in der Hinterhand zunehmend zu und der Hund ist mit der Zeit nicht mehr fähig ohne aktive Unterstützung seiner Besitzer zu gehen. Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, weitet sie sich auf die vorderen Gliedmaßen aus und manifestiert sich als schlaffe Parese und Paralyse. Desweiteren können eine gestörte Eigenwahrnehmung und gestörte Reflexe auftreten. Der Zeitraum vom ersten Auftreten bis zum vollständigen Kräfteverlust der Hinterhand kann von wenigen Monaten bis zu einigen Jahren dauern. Sie tritt meist ab dem 8. Lebensjahr (meist schleichend) auf. Die Erkrankung ist für den Hund schmerzfrei, im Gegensatz zu anderen Rückenmarkserkrankungen wie Bandscheibenvorfall, Cauda Equina, etc. Eine Behandlung oder Heilung gibt es keine. Einzig eine intensive Physiotherapie kann den Verlauf hinauszögern. Es konnte eine genetische Mutation gefunden werden, die als Hauptrisikofaktor für diese Erkrankung gilt, aber eine altersabhängige unvollständige Penetranz (Ausprägung) zeigt.

Für diese Mutation, auch Mutation des SOD1-Gens genannt, gibt es einen Gentest. Allerdings muss an dieser Stelle ganz klar gesagt werden, daß das bei dem sogenannten "DM-Gentest" gesuchte mutierte Gen nicht der einzige Faktor ist, der zur Erkrankung führt. Daher ist es schlicht falsch, zu behaupten, man könne sicher sein, ein Hund, der das mutierte SOD1-Gen nicht in seinem Erbgut trägt, würde nie an einer dem Formenkreis der Degenerativen Myelopathien zugehörigen Krankheit erkranken. Das Ergebnis des sogenannten "DM-Gentestes" ist auch keine Diagnose, kein "krank" oder "gesund". 
Es ist bereits wissenschaftlich belegt, dass ca. 40 % der Hunde, welche das mutierte SOD1-Gen affected, also DM/DM, in sich tragen, nie an DM erkranken. Das Testergebnis ist eine Richtlinie für Züchter, zur Zusammenstellung von Verpaarungen, um möglichst keine Hunde mit dem Genstatus SOD1-DM/DM zu züchten, um den bis jetzt einzigen bekannten Risikofaktor mit der Zeit auszusortieren.

 


Dermatomyositis DMS

DMS ist eine Autoimmunkrankheit, die vor allem bei Shelties, aber auch bei Collies und Australian Shepherds auftreten kann. Sie tritt in der schweren Form eher selten beim Collie auf, verdient aber trotzdem unsere Beachtung. Wie bei den meisten Autoimmunerkrankungen gibt es eine genetische Komponente und Umweltfaktoren (Stress, Ernährung, Haltung), die letztendlich zum Auftreten von Symptomen führen. Für die genetische Komponente gibt es nun einen Gentest, der die beiden Hochrisikogene für die Erkrankung bestimmen kann. Die Bestimmung der Hochrisikogene erlaubt uns keine konkrete Aussage „der Hund hat DMS oder nicht“, sondern grenzt das Risiko ein, an dieser Erkrankung zu erkranken. Wir können also auf Grund des Tests eingrenzen, ob der Hund auf Grund seiner Genetik ein geringes (um die 4%), ein erhöhtes (ca. 50%) oder ein sehr großes (über 95%) Risiko hat, an DMS zu erkranken. Dadurch sind wir in der Lage, durch gezielte Verpaarungen das Risiko für die Nachkommen so gering wie möglich zu gestalten. Dieser Test wird also genauso eingesetzt, wie der Hochrisikofaktor-Test bei Degenerativer Myelopathie.

 

 


Hüftgelenksdysplasie HD und Ellenbogendysplasie ED
Es gibt verschiedene Grade der Ellenbogen- und Hüftgelenksverformung, die den Hund wenig bis schwer beim Laufen beeinträchtigen. Im Alter werden die Beschwerden stärker und sind dann bei den höheren Graden mit großen Schmerzen für den Hund verbunden. Goldimplantate, rechtzeitig in das Gelenk eingebracht, erzielen hervorragende Ergebnisse. Der Hund läuft wieder normaler und ist lange schmerzfrei.

 


Epilepsie
Epilepsie bezeichnet ein Krankheitsbild mit mindestens einem spontan auftretenden Krampfanfall, der nicht durch eine vorausgehende erkennbare Ursache (beispielsweise eine akute Entzündung, einen Stromschlag oder eine Vergiftung) hervorgerufen wurde. Es gibt die ererbte, sog. idiopathische Epilepsie und die erworbene Epilepsie, die nicht erblich ist. Bei der erblichen Epilepsie können nur die Symptome gelindert werden mit Medikamenten, die die Anfälle lindern und deren Häufigkeit stark vermindern. Wenn bei der erworbene Epilepsie die Ursache bekannt und behebbar ist, kann es zu einer vollständigen Heilung kommen. Das Krankheitsbild der Epilepsie ist sehr komplex und individuell. Die eindeutige Diagnose, ob es eine ererbte oder erworbene Epilepsie ist, ist selten möglich

 


Autoimmunerkrankungen
Es gibt, wie beim Menschen auch,  Autoimmunerkrankungen beim Hund. Beim Collie bekannt sind da z.B. Dermatomyositis, Lupus Erythematodes und Collie Nose bekannt. Sie alle zeichnen sich durch markante Hautläsionen aus, die in der Regel nur mit Unterstützung von Cortisonpräparaten zu lindern sind. Heilbar sind diese Krankheiten nicht. Diese Krankheiten treten Gott sei Dank sehr selten auf, sind aber für uns Züchter nicht zu beeinflussen. Es ist noch nicht einmal möglich, sie sicher zu diagnostizieren. Es gibt bei den Autoimmunerkrankungen viele vergleichbare, nicht vererbliche Krankheiten.