Hallo ihr Lieben J
Der Frühling ist da, die Blümelein sprießen und ich wollte euch mal wieder von mir und meinen Mitbewohnerinnen berichten. Stephie zähle ich mal dazu, sie wohnt ja auch hier und ist für das reibungslose Funktionieren des täglichen Ablaufs nicht unwichtig. Das Wort unentbehrlich lasse ich mal weg, man muss es ja nicht übertreiben. Momentan ist sie hier ganz schön am Rotieren, sie meldet sich am Telefon schon mit „Haus für ledige Hundemütter Visselhövede“… So viel Stress und Arbeit kann eine Frau, die stark auf die 50 zugeht, ganz schön beanspruchen. Ich beschreib euch mal ihren momentanen durchschnittlichen Tagesablauf, dann wisst ihr, wie gut es euch geht, haha J
Der Tag beginnt so um ca. 5 Uhr. Morgens versteht sich. Stephie schläft derzeit im Obergeschoss in der Galerie neben der Wurfkiste von Lexi. Die Wurfkiste ist nicht das Problem, sondern die 7 Schreihälse darin, die morgens um 5 Uhr beschließen, dass sie jetzt Hunger haben. Sofort. Milch. Jetzt und hier und zwar zackig. Es beginnt mit einem kurzen herzhaften Aufschrei, ca. 2 Sekunden andauernd, aber so laut, dass der Rest sofort erwacht und mitschreit. Stephie steht senkrecht im Bett und sucht Lexi. Die schläft unter dem Bett und hat keine Lust aufzustehen. Also muss Stephie sie unter dem Bett hervorziehen und in die Kiste zu ihren Bälgern verfrachten. Die erstürmen mit Gebrüll die Milchbar. Nach 10 min ist dann wieder alles vorbei. Lexi wieder raus aus der Kiste, zurück unters Bett. Leider ist durch das Geschrei auch Dirk im benachbarten Schlafzimmer wach geworden. Gerade als es ruhig geworden ist, beschließt er, dass man ja mal die Toilette aufsuchen könnte. Das macht die Welpen wieder wach und jetzt dauert es 20 Minuten, bis wieder Ruhe ist. Stephie versucht wieder einzuschlafen, aber jetzt dämmert es und draußen beginnen die Vöglein zu zwitschern und der Hahn von gegenüber gibt seinen Senf auch dazu. SO kann Stephie nicht wieder einschlafen- geht mal gar nicht. Dirks Wecker klingelt, er rennt schon wieder durch die Galerie ins Bad und stellt die Dusche an. Das rauschende Wasser hören nun auch meine größeren Welpen unten im Welpenzimmer und beginnen fröhlich den Tag mit Gekläffe und Raufereien. Spätestens um halb sieben gibt Stephie auf, steht leise auf und geht selber ins Bad. DAS wiederum hören WIR, die wir im Wohnzimmer auf Couch und Kudden lümmeln, ganz genau an Stephies müden schlurfigen Schritten. Wenn eh schon alle wach sind und Lärm machen, dann können wir das ja wohl auch- oder?
Nachdem Stephie endlich aus dem Bad kommt, bereitet sie Unmengen an Futter zu. Futternäpfe für 7 ältere Welpen, für die 7 Stöpsel in der Wurfkiste und natürlich für Lexi und mich. Stephie braucht nix zum Frühstück, hat sie eh keine Zeit für. Während das Futter einweicht, lässt sie uns erwachsene Hündinnen mal eben schnell in den Garten für’s erste Pipi. Sie geht derweil zu den Meerschweinchen, die haben auch Hunger. Dann die Welpen oben in der Kiste sauber machen, das heißt Decken auswechseln, die Welpen wiegen, etc. Dann wieder runter und die erste Waschmaschine anwerfen. Es ist jetzt ca. 8 Uhr. Jetzt die anderen Welpen füttern und danach in den Garten, die haben jetzt Spaß. Stephie auch, sie säubert jetzt die Schlafräume der älteren Welpen, Hinterlassenschaften der Nacht entfernen und alles neu und sauber herrichten.
Stephie macht sich gut als Hausmütterchen- findet ihr nicht?
9 Uhr, der tägliche Telefonterror beginnt. Ihr glaubt gar nicht, WIE LANGE Stephie am Stück telefonieren und sabbeln kann bzw. muss. Sie hat jetzt so einen kleinen Stick im Ohr, damit sie während des Telefonierens weiter arbeiten kann und beide Hände frei hat dafür. War die Idee von Dirk- toll, was? Jetzt kann man Stephie’s Arbeitseinsatz optimieren und sie kann multitaskingmäßig viel mehr schaffen – so die Theorie. In Wahrheit schnappt sie sich nach 1 Stunde Gesabbel einen Eisbecher aus dem Kühlschrank und isst schwer multitaskingfähig neben dem Telefonat ein Eis. Sie hat ja jetzt beide Hände frei- so geht’s auch. Am späten Vormittag sind wir dann endlich dran. Obwohl wir entspannt im Garten dösen, Blumenwasser-Cocktails schlürfen und mangels Aufsicht die Nachbarn ankläffen, fahren wir jetzt in 2 Schichten in die Feldmark zum Spaziergang. Jetzt ist Leinenpflicht. Langweilig. Da haben wir im Garten beim Spielen mehr Spaß.
Kaum zurück muss Stephie schon wieder neues Futter für die Welpen vorbereiten. Während es wieder einweicht, kriegt sie den Putzfimmel. Saugen, Gästebad säubern und die nächste Waschmaschine anschmeißen. Dann wieder die Welpen füttern und Lexi zum 3. Mal an diesem Tag zum Stillen in die Wurfbox begleiten. Alleine hat Lexi keinen Bock mehr. Stephie muss dabei bleiben, sonst springt Lexi auf und verkrümelt sich.
Jetzt fährt Stephie los und kauft kurz was ein. Auch Kuchen und Kekse, weil heute Nachmittag wieder Besuch kommt. Wie fast jeden Tag. Am Wochenende ca. 3 Besuche von morgens um 11 bis abends um 17 Uhr. Heute nur einer. Für uns ist das ganz spannend, so viel verschiedene Leute im Garten- super! Aber die wollen alle die Welpen sehen, es wird gestreichelt, gelacht und dann ewig über Papieren gebrütet, erklärt und beraten. LAANGWEILIG für uns…
Zum Rasenmähen hätte Stephie die Putzschleife ja mal abnehmen können...
Wenn endlich alle weg sind, muss Stephie die Blumen im Garten wässern und heute auch mal Rasen mähen. Zwischendurch natürlich die dritte Mahlzeit für meine Welpen vorbereiten, einweichen – ihr kennt das ja schon. Nach dem Rasenmähen die Welpen füttern, Welpen danach reinholen, es wird langsam kühl. Wir sind schon ganz nölig, weil wir seit Punkt 18 Uhr auf unser Futter warten, aber Stephie mäht immer noch… Um halb sieben dann endlich wieder was zu essen! Für uns- Stephie hat noch nicht mal Mittag gehabt- was soll’s sie hat eh genug Reserven…
Ab 18 Uhr ist das Telefon abgeschaltet-so ist wenigstens Ruhe. Für ein halbe Stunde, dann ruft Dirk auf dem Handy an und will mit Stephie quatschen, während er gerade auf dem Nachhauseweg ist. Smalltalk. Da ist Stephie ganz heiß drauf, wir hören dann immer „ja? Ach ja..soso.. hmmm.. wirklich? Wie schön…“ Dabei versucht sie parallel dazu wenigstens im Fernsehen die Nachrichten mitzukriegen… Kaum hat Stephie sich auf das Sofa gesetzt, um uns die Bäuche zu krabbeln und die müden Muskeln (von was eigentlich?) zu massieren, kommt Dirk nach Hause. Der will jetzt mal Stephie’s ganze Aufmerksamkeit, er hat sie ja schließlich den ganzen Tag nicht gesehen. Während Dirk sich umzieht, bereitet Stephie die 4. Mahlzeit der großen Welpen und die 2. Mahlzeit der kleinen Welpen vor. Dann eben noch mal Lexi zum Stillen in die Box. Genöle von Dirk, wann sie denn nun mal fertig ist, sie hätte schließlich den ganzen Tag Zeit… Ach ja, wie es denn nun mit Abendbrot aussieht? Blutunterlaufene wütende Blicke von Stephie in Dirk’s Richtung, aber sie ist zu k.o. zum Streiten. Gott sei Dank hat Dirk noch was eingekauft, also gibt’s dann mal so um 20 Uhr Abendbrot.
Dann sitzen wir alle (!!) auf der großen Couch und wir schauen Fernsehen. Stephie versucht dem Inhalt zu folgen, aber irgendwie macht sie einen unkonzentrierten Eindruck. Wir wechseln auf der Couch alle halbe Stunde durch, damit jeder mal links und rechts neben Stephie sitzen kann und gekuschelt und massiert wird. Um 11 Uhr geht Dirk ins Bett, er muss ja am nächsten Morgen früh aufstehen und kann nicht so lange in den Federn liegen, wie Stephie – sagt er. Stephie muss aber noch die großen Welpen füttern und kommt dann nach. Wieder Lexi in die Box – das 6. Mal am Tag. Dann ins Bett. Die Welpen sind aber noch nicht müde und randalieren ein wenig in der Wurfbox herum. Um Mitternacht ist endlich Ruhe- vorläufig.
Ihr fragt, was ICH denn so zur Aufzucht meiner Welpen beisteuere? Also ich habe mich nach 4 Wochen bereits geweigert, mir von den kleinen spitzzahnigen und scharfkralligen Vampiren das Gesäuge zerknautschen zu lassen und habe die weitere Aufzucht abgegeben- ich bin quasi raus aus der Sache. Hier im Haus der ledigen Hundemütter kein Problem, denn „Stephie macht das schon“ ... ;-)
Euch allen einen schönen Sommer!
Eure Urmel